F. K. Waechter

Sven K. am 16. 09. 2022

Gerade war der 17. Todestag des Cartoonisten und Autoren F.K. Waechter. Auf seinem Banner stand „Wahrscheinlich guckt wieder kein Schwein.“

F.K. Waechter mußte sich nicht mehr geben, wie die Cartoonabteilung von Comedydeutschland die gezeichnete Pointe auf den gezeichneten Witz reduziert. Dazu Waechter im Gespräch mit Roger Willemsen: „Die nach mir erfolgreich waren, hatten viel Ähnlichkeit mit denen, die vor mir komisch waren, und von denen ich mich abgesetzt hatte“.

Den ersten Zeichenauftrag, notiert Autor und Journalist Roger Willemsen, bekam Waechter von einem pubertierenden Klassenkameraden in der Schule. Es war eine Wichsvorlage. Waechter verließ die Schule vor dem Abi und holte seine Ideen fortan meist aus Enttäuschungen und Verletzungen.

Roger Willemsen notiert weiter: „Die Peinlichen, die Errötenden, die mit den klaren Absichten und dem zarten Gewissen bevölkern sein Werk.“

In den bekloppten 1960er-Jahren waren Rausch und Aufklärung Inspiration. Waechter arbeitete für die Zeitschrift „twen“, die das, was Magazine ausmachte, grafisch und inhaltlich revolutionierte. Er war von Anfang an Chefgrafiker von „pardon“, dem in besten Zeiten unerreichten Vorläufer der Satirezeitschrift „Titanic“. Roger Willemsen zitiert Waechter mit den Worten: „Zu jener Zeit standen Komik und Aufklärung in einer Allianz. Jetzt ist nichts weniger komisch als Aufklärung.“

Weiter: Wow! Zeichnerlegende Tomi Ungerer äußerte sich zu Waechter! Man muss wissen: Ungerer war so sehr mit seinem eigenen Werk beschäftigt, dass ihn andere Künstlerkollegen zeitlebens kaum zu interessierten schienen. Zu Waechter allerdings äußerte er sich: „Mit Wort und Linie scharf und sanft, war und bleibt er ein Klassiker des deutschen Humors.“

Nicht wirklich erstaunlich. Waechter und Ungerer arbeiteten mit Kindern und für Kinder. Und gingen hinter ihrem Werk vor dem Publikum in Deckung, in Sicherheit.

Auf die jetzt-Zeit übertragen: Weder Waechter noch Ungerer hätten heute Comedy-Tourneen gemacht, beide hätten im Leben keine Autoren für sich arbeiten lassen. F.K. Waechter: „Ich habe allmählich keine Schwierigkeiten damit, mich als Künstler zu bezeichnen.“

„Wahrscheinlich guckt wieder kein Schwein“ titelte Waechter selbst und auf makabre Weise behielt er, was sein Werk angeht, leider, wie ich finde, Recht: Die meisten von Waechters zeichnerischen Werken sind schon heute, keine zwanzig Jahre nach seinem Tod, nur noch antiquarisch zu kaufen.

Ich sage: Kauft Waechter. Er ist tot. Sein Werk ist lebendiger als das mancher Lebenden.

Sekundärliteratur

www.fkwaechter.de

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Sach watt

F. K. Waechter

Sven K. am 16. 09. 2022

Gerade war der 17. Todestag des Cartoonisten und Autoren F.K. Waechter. Auf seinem Banner stand „Wahrscheinlich guckt wieder kein Schwein.“

F.K. Waechter mußte sich nicht mehr geben, wie die Cartoonabteilung von Comedydeutschland die gezeichnete Pointe auf den gezeichneten Witz reduziert. Dazu Waechter im Gespräch mit Roger Willemsen: „Die nach mir erfolgreich waren, hatten viel Ähnlichkeit mit denen, die vor mir komisch waren, und von denen ich mich abgesetzt hatte“.

Den ersten Zeichenauftrag, notiert Autor und Journalist Roger Willemsen, bekam Waechter von einem pubertierenden Klassenkameraden in der Schule. Es war eine Wichsvorlage. Waechter verließ die Schule vor dem Abi und holte seine Ideen fortan meist aus Enttäuschungen und Verletzungen.

Roger Willemsen notiert weiter: „Die Peinlichen, die Errötenden, die mit den klaren Absichten und dem zarten Gewissen bevölkern sein Werk.“

In den bekloppten 1960er-Jahren waren Rausch und Aufklärung Inspiration. Waechter arbeitete für die Zeitschrift „twen“, die das, was Magazine ausmachte, grafisch und inhaltlich revolutionierte. Er war von Anfang an Chefgrafiker von „pardon“, dem in besten Zeiten unerreichten Vorläufer der Satirezeitschrift „Titanic“. Roger Willemsen zitiert Waechter mit den Worten: „Zu jener Zeit standen Komik und Aufklärung in einer Allianz. Jetzt ist nichts weniger komisch als Aufklärung.“

Weiter: Wow! Zeichnerlegende Tomi Ungerer äußerte sich zu Waechter! Man muss wissen: Ungerer war so sehr mit seinem eigenen Werk beschäftigt, dass ihn andere Künstlerkollegen zeitlebens kaum zu interessierten schienen. Zu Waechter allerdings äußerte er sich: „Mit Wort und Linie scharf und sanft, war und bleibt er ein Klassiker des deutschen Humors.“

Nicht wirklich erstaunlich. Waechter und Ungerer arbeiteten mit Kindern und für Kinder. Und gingen hinter ihrem Werk vor dem Publikum in Deckung, in Sicherheit.

Auf die jetzt-Zeit übertragen: Weder Waechter noch Ungerer hätten heute Comedy-Tourneen gemacht, beide hätten im Leben keine Autoren für sich arbeiten lassen. F.K. Waechter: „Ich habe allmählich keine Schwierigkeiten damit, mich als Künstler zu bezeichnen.“

„Wahrscheinlich guckt wieder kein Schwein“ titelte Waechter selbst und auf makabre Weise behielt er, was sein Werk angeht, leider, wie ich finde, Recht: Die meisten von Waechters zeichnerischen Werken sind schon heute, keine zwanzig Jahre nach seinem Tod, nur noch antiquarisch zu kaufen.

Ich sage: Kauft Waechter. Er ist tot. Sein Werk ist lebendiger als das mancher Lebenden.

Sekundärliteratur

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