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Moin, Schnuckis!
Gerade hab ich meinen Twitter-Account @ivysbar stillgelegt. Ich finde es so bitter, dass es reicht, wenn man als Mega-Arschloch viel Kohle hat, dass man etwas Wunderbares in Grund und Boden reiten kann. Ich bin jetzt sicher einer der Cartoonisten mit der übersichtlichsten organischen Reichweite hierzulande –und ich arbeite weiter mit viel Spaß daran, das zu ändern – aber eben nicht mehr in Muskistan mit seiner onlinepublizistischen Spezialaktion. Wer bei „X“ sein Publikum sucht, für was auch immer, unterstützt reaktionäre Arschlöcher und macht, gewollt oder nicht, ein politisches Statement und kein gutes. Wer auf „X“ publiziert, schafft ein Publikum für alles, was nicht freundlich ist. So opportunistisch werden Ivy und ich in diesem Leben nicht mehr. Verfolgt Ivy gerne hier:
Balance-Akte
Ich glaube, ich weiß jetzt, wer Ivy beigebracht hat, Drinks auf dem großen Zeh zu balancieren:
Hang on, Snoopy, hang on 😄
IVY’S BAR ist DIE RUINE
Buchmesse 1999
Das Zeichnen war für mich immer eine sehr private Angelegenheit. Deswegen sieht man mich auch selten auf Messen oder ähnlichen PR-Events. Eine Ausnahme war einmal eine dieser Frankfurter Buchmessen. Da fand ich mich vor langer Zeit, als das Wünschen noch geholfen hat, mit einem in Deutschland weltberühmten Mäusezeichner auf Einladung seines Verlegers in einem vietnamesischen Restaurant zur, wie man mir versicherte, traditionellen Verlagsorgie ein. Der Mäusezeichner war erst etwas kratzig, weil der Verleger ihn abseits der großen Tafel zu mir an den Katzentisch gesetzt hatte, aber dann kam der Co-Verleger des Mäusezeichners ins Spiel, genauer gesagt an unseren Tisch. Der Co-Verleger war ein sehr freundlicher Schweizer mit feinem Humor und einer entzückenden Frau, und er war gleichzeitig Lektor meines Satirebuchs, das mich überhaupt an diesen exklusiven Tisch katapultiert hatte. Ihm kam Gott sei Dank die glorreiche Idee, das orgiastische Element des Abends in Angriff zu nehmen. Da wir uns alle NICHTS unter den fantasievollen Namen der Drinks unserer vietnamesischen Gastgeber vorstellen konnten, wurde beschlossen, die etwa zwanzig Cocktails der Reihe rauf und runter zu trinken. Wir schafften einmal runter sowie halb wieder rauf und so krochen wir schließlich im Morgengrauen gut gelaunt aus der asiatischen Kaschemme. Wir freuten uns diebisch, hatten wir doch alle die Taschen voll dieser billigen Sakegläser, auf deren Boden man immer, wenn sie voll sind, nackte Männer und Frauen sieht. Dieses Billigporzellan steht seit über zwanzig Jahren bei uns in Schrank, missbilligend beäugt vom Meißner Porzellan. Am 29. August 2020 starb der Mäusezeichner und ich füllte aus diesem Anlass eines der Gläser noch einmal mit billigem chinesischen Fusel und stieß mit einem der anderen Bonsai-Humpen an, dem, von dem ich wusste, dass ER daraus getrunken hatte. Er, Uli Stein, der Mäusezeichner, der uns im Rahmen der Verlagsorgie immer zwei vietnamesische Köstlichkeiten voraus gewesen war, und der trotzdem keine Tischdecken signierte, denn im Gegensatz zum rauf-und-runter-Trinken war das Zeichnen für ihn eine sehr private Angelegenheit.