Stream Steady
Sven K. ★ 11. April 2020
2.09.24
Biergarten. Ivy bugsiert Drinks mit Zitronenschlitz und ihre Gedanken durch den bulligen Biergarten. Spacker Kleiderfetzen klebt engverschwitzt am Körper wie eine Hoffnung, ohne Hoffnung. Ivy so: „Was für ein bescheuertes Leben.“ Ivy am Grummeln „Warum lieb ich es so…?“ Schritte zwischen bunten Lichterketten, deren Birnen manchmal flackern wie zögernde Ideen. Backsteintheke, Himmel blau, Sonne blendet. Im nächsten Bild, das wir nie sehen, fliegt der Kleiderfetzen in die Ecke. Ätsch, wird Ivy denken.30.08.24
Biergarten oder so, Sonne, Lichterkette. Wüste im Kopf, Staub in der Luft. Der Typ: weiße Mähne, weißer Bart, obennackig, iPhone. Er liest: „Netflix erzählt uns ständig, wie Männer das Universum retten, dabei wissen die meisten Kerls nicht mal, wie man einen BH aufmacht.“ Ivy, blond, rot engbekleidet: „Stimmt. Wenn das Universum einen Hakenverschluss hätte, wären wir verloren.“ Beide kicherdings.29.08.24
Ivy und der Typ hinter der Bar, grelles Tageslicht, karge Szene. Ivy, blond, schwarzes Bustier, schleppt Tablett vorbei, lächelt. Typ so: „Nach dem Herzstillstand funktioniert das Hirn noch etwa 40 Sekunden, bevor man Gemüse wird.“ Der Typ, wilde weiße Mähne, Bart, obenrum nackt, untenrum keine Ahnung. Schalesbierglas fest umklammert, ruhig, ziemlich abwesend, aber Blick scharf. Ivy so: „Wie beruhigend. Für dich Zeit genug für ein Bier, einen Quickie und zwischendurch einzuschlafen.“ Lichterketten flackern, Typ gnagna.28.08.24
Ein Nachmittag, der Alte sitzt da, drahtig und wild, wien Schatten aus einer anderen Zeit. Bart weiß, spitz. Kopf kahl, nur paar störrische Borsten. Licht furcht sein Gesicht. Er sitzt barseits, Sonne draußen, Nacht in den Augen hinter skurriler Schutzbrille orange, rot und rosa, buntbizarr, als hätt sie ihre eigne Geschichte. Stipe. Sein Name hier. Nur „Stipe“. Wegen Michael. R.E.M. Nicht dem jungen, dem alten. Er sitzt da wien Prophet, halb weg, halb halloda. Gina, so cool und blutjung, komplett unbeeindruckt, ihm gegenüber. Ihre nonchalante Protzbrille spiegelt sein Gesicht, sie sieht ihn an, durch ihn hindurch. Er schenkt Anekdoten: „Leute bashen mich wegen meines Alters, so: ‚Du hast doch schon mit Jimi Hendrix gefeiert.‘“ Seine Stimme raugeraffelt von Zigaretten und dem Gewicht der Jahrzehnte. Gina so, trocken, fast beiläufig runtergenuschelt: „Und? Haste nicht?“ Er: leises Lachen. „Natürlich nicht. War viel zu beschäftigt, mit Janis Joplin rumzumachen.“ Grinsen allseits denkbar. Geschichten, die in der Stille hängen.26.08.24
Die Terrasse von IVY’S BAR. Licht und Farbe, im Zerfließen des Abends. Der Typ hängt ab, die Schultern schwer wie sein Glas, das er nicht hebt. Weißes Haar, Tanktop brusthaarfrei, ein Blick, der alles sieht und schnapsseidank nichts verstehen will. Seine Worte fallen wie Steine: „Was Kunst ist und was nicht? Das ist heute so unklar, dass mich das ganze Kunstdings nicht mehr interessiert.“ Vor ihm steht Sandra, ein Schatten aus schwarzem Haar, ein Körper, der sich zeigt, ohne zu geben. Der brustfreie Harness, ein Widerspruch, der atmet. Sie sagt nichts. Sie wartet. Aber auf was? Auf ihn? Auf das, was nicht kommen wird? Fest steht, sie geht. Neben ihm Ivy. Blond. Lässig. Flasche Schampus in der Hand. Ihre Stimme ist Messer, stumpf und scharf zugleich. Frage: „Dein Anmachspruch für heute?“ Die Luft bleibt stehen, während die Lichter über ihnen weiter flimmern. Typ trinkt, zuckt mit den Schultern: „Und wenn?“ Ein Moment, ein Nichts. Ivy, lässig saufend: „Wenn, dann fürchte ich, dass auch deine Chancen, die Galeristin flachzulegen, ziemlich unklar sind.“ Die Flasche kippt. Schampus druckbetankt. Die Nacht kommt so oder so.23.08.24
Auf der Terrasse von IVY’S BAR, unter flackrigem Licht von Lichterketten, sitzt Ivy, die blonde Barfrau, in ihrem typischen, lässigen Stil, ein Glas in der Hand. Neben ihr Shortie, der Typ mit den schlohweißen Haaren, die wie zerzaustes Feuer stehen. Er lehnt sich vor, spricht mit einem Schnapshauch von Ironie in der Stimme: „Loriot sagte: ‚Wir leben angeblich in einer Leistungsgesellschaft. In Wirklichkeit machen ein paar Könner alles. Die anderen gucken zu oder essen es auf.‘“ Im zweiten Panel lässt sich Ivy nicht aus der Ruhe bringen. Ihr Blick bleibt fest, fast herausfordernd, während Shortie den Ton verschärft: „Loriot hatte Unrecht! Viele Könner machen alles und ein paar Arschlöcher streichen Kohle und Lorbeeren ein!“ Während die Worte noch nachhallen, greift Ivy zur Flasche, setzt an und singt, halb spöttisch, halb mit einem Champagnerhauch von Pathos: „La clara de tu querida presencia, Comandante …“ Ein Funken Revolution mischt sich in die ironische Stimmung. Die Lichterketten flimmern in den frühen Abend.
Sven K. am 11. 04. 2020
2.09.24
Biergarten. Ivy bugsiert Drinks mit Zitronenschlitz und ihre Gedanken durch den bulligen Biergarten. Spacker Kleiderfetzen klebt engverschwitzt am Körper wie eine Hoffnung, ohne Hoffnung. Ivy so: „Was für ein bescheuertes Leben.“ Ivy am Grummeln „Warum lieb ich es so…?“ Schritte zwischen bunten Lichterketten, deren Birnen manchmal flackern wie zögernde Ideen. Backsteintheke, Himmel blau, Sonne blendet. Im nächsten Bild, das wir nie sehen, fliegt der Kleiderfetzen in die Ecke. Ätsch, wird Ivy denken.30.08.24
Biergarten oder so, Sonne, Lichterkette. Wüste im Kopf, Staub in der Luft. Der Typ: weiße Mähne, weißer Bart, obennackig, iPhone. Er liest: „Netflix erzählt uns ständig, wie Männer das Universum retten, dabei wissen die meisten Kerls nicht mal, wie man einen BH aufmacht.“ Ivy, blond, rot engbekleidet: „Stimmt. Wenn das Universum einen Hakenverschluss hätte, wären wir verloren.“ Beide kicherdings.29.08.24
Ivy und der Typ hinter der Bar, grelles Tageslicht, karge Szene. Ivy, blond, schwarzes Bustier, schleppt Tablett vorbei, lächelt. Typ so: „Nach dem Herzstillstand funktioniert das Hirn noch etwa 40 Sekunden, bevor man Gemüse wird.“ Der Typ, wilde weiße Mähne, Bart, obenrum nackt, untenrum keine Ahnung. Schalesbierglas fest umklammert, ruhig, ziemlich abwesend, aber Blick scharf. Ivy so: „Wie beruhigend. Für dich Zeit genug für ein Bier, einen Quickie und zwischendurch einzuschlafen.“ Lichterketten flackern, Typ gnagna.28.08.24
Ein Nachmittag, der Alte sitzt da, drahtig und wild, wien Schatten aus einer anderen Zeit. Bart weiß, spitz. Kopf kahl, nur paar störrische Borsten. Licht furcht sein Gesicht. Er sitzt barseits, Sonne draußen, Nacht in den Augen hinter skurriler Schutzbrille orange, rot und rosa, buntbizarr, als hätt sie ihre eigne Geschichte. Stipe. Sein Name hier. Nur „Stipe“. Wegen Michael. R.E.M. Nicht dem jungen, dem alten. Er sitzt da wien Prophet, halb weg, halb halloda. Gina, so cool und blutjung, komplett unbeeindruckt, ihm gegenüber. Ihre nonchalante Protzbrille spiegelt sein Gesicht, sie sieht ihn an, durch ihn hindurch. Er schenkt Anekdoten: „Leute bashen mich wegen meines Alters, so: ‚Du hast doch schon mit Jimi Hendrix gefeiert.‘“ Seine Stimme raugeraffelt von Zigaretten und dem Gewicht der Jahrzehnte. Gina so, trocken, fast beiläufig runtergenuschelt: „Und? Haste nicht?“ Er: leises Lachen. „Natürlich nicht. War viel zu beschäftigt, mit Janis Joplin rumzumachen.“ Grinsen allseits denkbar. Geschichten, die in der Stille hängen.26.08.24
Die Terrasse von IVY’S BAR. Licht und Farbe, im Zerfließen des Abends. Der Typ hängt ab, die Schultern schwer wie sein Glas, das er nicht hebt. Weißes Haar, Tanktop brusthaarfrei, ein Blick, der alles sieht und schnapsseidank nichts verstehen will. Seine Worte fallen wie Steine: „Was Kunst ist und was nicht? Das ist heute so unklar, dass mich das ganze Kunstdings nicht mehr interessiert.“ Vor ihm steht Sandra, ein Schatten aus schwarzem Haar, ein Körper, der sich zeigt, ohne zu geben. Der brustfreie Harness, ein Widerspruch, der atmet. Sie sagt nichts. Sie wartet. Aber auf was? Auf ihn? Auf das, was nicht kommen wird? Fest steht, sie geht. Neben ihm Ivy. Blond. Lässig. Flasche Schampus in der Hand. Ihre Stimme ist Messer, stumpf und scharf zugleich. Frage: „Dein Anmachspruch für heute?“ Die Luft bleibt stehen, während die Lichter über ihnen weiter flimmern. Typ trinkt, zuckt mit den Schultern: „Und wenn?“ Ein Moment, ein Nichts. Ivy, lässig saufend: „Wenn, dann fürchte ich, dass auch deine Chancen, die Galeristin flachzulegen, ziemlich unklar sind.“ Die Flasche kippt. Schampus druckbetankt. Die Nacht kommt so oder so.23.08.24
Auf der Terrasse von IVY’S BAR, unter flackrigem Licht von Lichterketten, sitzt Ivy, die blonde Barfrau, in ihrem typischen, lässigen Stil, ein Glas in der Hand. Neben ihr Shortie, der Typ mit den schlohweißen Haaren, die wie zerzaustes Feuer stehen. Er lehnt sich vor, spricht mit einem Schnapshauch von Ironie in der Stimme: „Loriot sagte: ‚Wir leben angeblich in einer Leistungsgesellschaft. In Wirklichkeit machen ein paar Könner alles. Die anderen gucken zu oder essen es auf.‘“ Im zweiten Panel lässt sich Ivy nicht aus der Ruhe bringen. Ihr Blick bleibt fest, fast herausfordernd, während Shortie den Ton verschärft: „Loriot hatte Unrecht! Viele Könner machen alles und ein paar Arschlöcher streichen Kohle und Lorbeeren ein!“ Während die Worte noch nachhallen, greift Ivy zur Flasche, setzt an und singt, halb spöttisch, halb mit einem Champagnerhauch von Pathos: „La clara de tu querida presencia, Comandante …“ Ein Funken Revolution mischt sich in die ironische Stimmung. Die Lichterketten flimmern in den frühen Abend.



















